Braunes Pferd steht auf Gestüt und frisst Heu als Pferdefutter vom Boden

Das richtige Pferdefutter – so vermeiden Sie Fehler bei der Fütterung

Welche Arten von Pferdefutter gibt es?

Man unterscheidet grundsätzlich drei Arten von Pferdefutter: Raufutter, Saftfutter und Kraftfutter. Diese unterscheiden sich in ihrem Energie- und Nährstoffgehalt sowie – für Pferde besonders wichtig – in ihrer Struktur.

Raufutter sollte immer die Basis der Fütterung bilden. Es liefert nicht nur Energie und wichtige Elektrolyte, sondern befriedigt auch das natürliche Kaubedürfnis des Pferdes. Ausserdem fördert es die Speichelproduktion, regt das Trinkverhalten an und sorgt dafür, dass das Pferd über längere Zeit beschäftigt ist – ein wichtiger Aspekt für sein Wohlbefinden.

Welches Heu gefüttert werden sollte, hängt stark vom Einsatzbereich und dem individuellen Bedarf des Pferdes ab. Sport- und Zuchtpferde benötigen energiereiches Heu, das in einem frühen Schnitt geerntet wurde. Freizeitpferde kommen besser mit etwas trockenerem Heu aus einem mittleren bis späteren Schnitt zurecht. Übergewichtige Pferde sollten ausschliesslich Heu aus einem sehr späten Schnitt bekommen. Denn: Je älter das Heu zum Zeitpunkt der Ernte ist, desto höher ist sein Rohfasergehalt – und desto geringer der Energiegehalt.

Überblick Arten von Pferdefutter:

Art

Merkmale

Bedeutung und Beispiele

Raufutter

hoher Rohfasergehalt, strukturreich, fördert Kauen und Speichelbildung

Basis jeder Pferderation, wichtig für Verdauung, Zahnabrieb, Magensäureregulation und Beschäftigung.

Beispiele: Heu, Stroh, Gras (ausser ganz junges Frühjahrsgras), Gras- und Maissilage, andere Ganzpflanzenprodukte.

Saftfutter

hoher Wassergehalt (< 55% Trockensubstanz).

sorgt für Abwechslung, wirkt appetitanregend, liefert Vitamine (z.B. β-Carotin aus Möhren).

Beispiele: frisches Gras, Silage, Möhren, Zuckerrüben, Kartoffeln, Rübenschnitzel, Melasse, Obst.

Kraftfutter

energie- und nährstoffreich, leicht verdaulich.

Fütterung entsprechend der Leistung und den Bedürfnissen des Pferdes max. 0,5kg pro 100kg Körpergewicht/Mahlzeit, idealerweise nach Raufuttergabe.

 

Welche Fehler kann ich bei der Fütterung machen?

  1. Zu wenige Mahlzeiten: Pferde fressen in der Natur rund 16 Stunden am Tag. Zu lange Pausen zwischen den Fütterungen können zu Magenproblemen führen.
  2. Zu grosse Futtermengen auf einmal: Insbesondere grosse Mengen an Kraftfutter können Darmprobleme und Hufrehe auslösen.
  3. Unregelmässige Fütterungszeiten: Führt oft zu Stress und Verdauungsstörungen.
  4. Plötzliche Futterwechsel: Zum Beispiel der Wechsel von Heu auf Weidegras erhöht das Risiko für Hufrehe und Koliken durch einen hohen Fruktangehalt. Pferdehalter:innen sind im Frühjahr besonders aufmerksam, doch auch im Herbst kann der Fruktangehalt im Weidegras stark ansteigen.
  5. Füttern vor oder direkt nach starker Belastung: Erhöhtes Risiko für Koliken und Darmverdrehungen.
  6. Wassermangel oder zu kaltes Wasser: Kann Verstopfungen oder Durchfall verursachen.
  7. Zu wenig Raufutter: Führt zu Zahnproblemen, Magensäureüberschuss und Verhaltensstörungen.

Sonstiges Risiken beim Pferdefutter

Auch, wenn sie bei der Pferdefütterung alles richtig machen, bestehen weitere Risiken durch Futterqualität, sowie Giftige Pflanzen im Futter oder auf der Weide.

Schimmel im Heu, verdorbene Rüben oder falsch gelagerte Silage können Koliken, Entzündungen oder sogar schwere Vergiftungen wie Botulismus auslösen. Deshalb ist es wichtig, Futter sauber und trocken zu lagern und regelmässig auf Geruch, Aussehen und Verunreinigungen zu prüfen.

Zusätzlich besteht das Risiko der Aufnahme giftiger Pflanzen. Einige, wie Eibe oder Herbstzeitlose, sind schon in kleinen Mengen tödlich. Weiden sollten deshalb regelmässig kontrolliert und giftige Pflanzen entfernt werden, auch rund um Stall und Ausläufe.

Bild zeigt 2 tötliche Pflanzen für Pferde: Eibe und Herbstzeitlose

Sorgfältige Lagerung, angepasste Futterrationen und wachsames Weidemanagement sind die besten Voraussetzungen, um dein Pferd gesund zu halten.

Richtig füttern bedeutet das Pferdefutter an Bedürfnisse anzupassen

Die Art und Menge des Pferdefutters sollten unbedingt an die individuellen Bedürfnisse des Pferdes angepasst werden. Während Freizeit- und Hobbyreiter:innen 1,5–2,0% des Körpergewichts pro Tag an Raufutter füttern sollten, liegt der Bedarf bei Sport- und Zuchtpferden etwas höher – nämlich bei mindestens 1,7–2,0%. Bei übergewichtigen Pferden oder solchen mit Stoffwechselproblemen empfiehlt sich hingegen eine reduzierte Menge von 1,2–1,5% des Körpergewichts.

Die Zugabe von Kraftfutter spielt vor allem bei Sport- und Zuchtpferden eine wichtige Rolle. Bei übergewichtigen Pferden sollte darauf hingegen unbedingt verzichtet werden. Freizeitpferde können in der Regel ebenfalls ohne Kraftfutter auskommen – eine Ausnahme bilden schwerfuttrige oder ältere Pferde, die zusätzliche Energie benötigen.

In jedem Fall gilt:

"Als Schlussfolgerung kann man sagen, dass die Grundlage der Futterration aus Raufutter besteht und hier bei unbedingt auf gute Qualität geachtet werden muss. Zusätzlich sollten Mineralien und Vitamine gefüttert werden, um den Bedarf des Tieres zu decken. Bei grösserer Leistung kann zusätzlich Getreide oder Kraftfutter angeboten werden."
Inès Lamon, Agroscope, Schweizer Nationalgestüt SNG

 

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